Großes Sportlertreffen in Ehingen. An die 100 Athletinnen und Athleten - teilweise in Begleitung ihrer Familien und Angehörigen - fanden sich am Montagabend anlässlich des Ehrungsabends der „SZ-Sportlerwahl 2023“ in den Räumen der VR-Bank Alb-Blau-Donau eG ein.
Ein echtes Treffen der Generationen: Die jüngste Kandidatin, Tischtennisspielerin Ina Grob vom SC Berg, und den Laudator und Namensgeber des Ehrenpreises „Der goldene Hans“ Hans Aierstok trennen altersmäßig beinahe acht Jahrzehnte - allesamt vereint in der „Freude an Bewegung und Spiel, ausgeübt zur körperlichen Ertüchtigung und körperlichen Betätigung“, wie Martin Traub, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Alb-Blau-Donau passenderweise in seiner Begrüßung die Definition des Begriffes Sport zitierte.
Bereits zum 17. Mal würdigte die Schwäbische Zeitung Ehingen zusammen mit der VR-Bank Alb-Blau-Donau eG Sportler und Sportlerinnen, die im zurückliegenden Jahr durch herausragende Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben. In drei Kategorien (Sportlerin des Jahres, Sportler des Jahres und Mannschaft des Jahres) standen jeweils fünf Kandidaten, Kandidatinnen oder Teams zur Wahl.
Die SZ-Redaktion traf dabei eine Vorauswahl, doch das letzte Wort hatten wie immer die Leser und Leserinnen der Schwäbischen Zeitung - und die zeigten wieder einmal großes Interesse an der Aktion. Mit über 2000 abgegebenen gültigen Stimmen konnte eine Rekordbeteiligung vermeldet werden. Dabei landeten am Ende Fußball-Schiedsrichterin Daniela Kottmann, Fußball-Spieler Philipp Mall und die Tischtennis-Pokalmannschaft der SG Griesingen in der Gunst der Leserinnen und Leser auf Platz eins.
„Wir brauchen Vorbilder und Leistungsträger“
„Es braucht Freude und Spaß, um etwas erfolgreich zu machen“, lobte Martin Traub in seiner Begrüßung allerdings nicht nur die Gewinner, sondern betonte vielmehr: „Alle hier Anwesenden beweisen das auch stellvertretend für alle Sportlerinnen und Sportler!“ Tobias Huber, Bürgermeister der Stadt Ehingen, schlug mit seinen Begrüßungsworten in eine ähnliche Kerbe und ergänzte: „Es steht nicht nur die eine Sportart - jeder weiß, wovon ich spreche - im Vordergrund, sondern bei der SZ-Sportlerwahl kommen wirklich alle Sportarten, die bei uns in der Region ausgeführt werden, zur Geltung - das ist ein sehr gutes Zeichen!“
Jonas Esterl, Präsident des Sportkreises Alb-Donau/Ulm, rundete den „Blick über den Tellerrand“ hinaus ab, in dem er in seinem Grußwort auch Lob und Anerkennung für die Trainer und Unterstützer im Hintergrund fand. Er gab den anwesenden Sportlerinnen und Sportlern allerdings auch mit auf den Weg: „Bleibt im Training fleißig, denn wir brauchen Vorbilder und Leistungsträger, denen die Jugendlichen nacheifern können.“
Ehrenpreisträger Marcel Schliedermann
Ein solches Vorbild und Aushängeschild für den Sport in Ehingen ist zweifelsohne Marcel Schliedermann. Der Handball-Profi wurde am Montagabend ergänzend zur traditionellen Sportlerwahl in den Kategorien Sportler, Sportlerin und Mannschaft des Jahres als erster Preisträger mit dem Ehrenpreis „Der goldenen Hans“ ausgezeichnet.
Eine echte Premiere: In Anerkennung der langjährigen Verdienste um den Lokalsport von SZ-Sport-Reporter-Legende Hans Aierstok vergeben die Schwäbische Zeitung Ehingen und ihr Partner, die VR-Bank Alb-Blau-Donau eG, zukünftig jährlich den „Goldenen Hans“, eine Ehren-Kategorie, die herausragende sportliche Leistungen und Karrieren unabhängig von einzelnen jahresbezogenen Titelgewinnen und jährlichen Bestleistungen würdigen soll.
Der gebürtige Ehinger und ehemalige Jugendspieler der TSG Ehingen Marcel Schliedermann feierte im Trikot des HSV Hamburg nicht nur die Deutsche Meisterschaft (2011) und den Gewinn des DHB-Pokals (2010), sondern durfte auch die Champions-League-Trophäe (2013) in die Luft recken. Im vergangenen Sommer beendete der 33-Jährige eigentlich seine Profi-Karriere, nur um in diesem Frühjahr von GWD Minden nochmals reaktiviert zu werden und aktuell wieder in der Zweiten Handball-Bundesliga aufzulaufen - so auch am Freitagabend in Bietigheim.
Die Woche war damals zu meiner Zeit beim HSV Hamburg auf jeden Fall immer gut verplant - zumindest hatte ich da keine Zeit, um auf doofe Gedanken zu kommen.
Marcel Schliedermann
Der Preisträger nutzte die Gelegenheit, um nach dem Auswärtsspiel im Süden noch ein verlängertes Wochenende in der alten Heimat dranzuhängen: „Es ist immer wieder schön, bei der Familie vorbeizuschauen und viele bekannte Gesichter von früher zu treffen - und in so einem Rahmen macht das dann natürlich gleich noch mal mehr Spaß“, bedankte sich Marcel Schliedermann bei der Übergabe des Pokals aus den Händen von Hans Aierstok und berichtete den gebannt lauschenden anwesenden Gästen noch aus dem erstaunlich unglamourösen Leben eines 56-fachen Erstliga- und 277-fachen Zweitligaspielers: „Die Woche war damals zu meiner Zeit beim HSV Hamburg auf jeden Fall immer gut verplant - zumindest hatte ich da keine Zeit, um auf doofe Gedanken zu kommen.“
Ausklang des Abends in geselliger Runde
Auch alle anderen Kandidatinnen und Kandidaten der SZ-Sportlerwahl plauderten im weiteren Verlauf des Abends im lockeren Gespräch mit Moderator Tobias Götz, Redaktionsleiter der Schwäbischen Zeitung in Ehingen, aus dem Nähkästchen und gaben die ein oder andere unterhaltsame Anekdote aus ihrem Sportlerleben preis. So brachte beispielsweise Fußballer Heiko Gumper mit den Erzählungen von seinem Duell an der legendären ZDF-Torwand gegen Schalke-Profi Marius Bülter das Publikum zum Schmunzeln: „Als er damals beim ZDF in den Raum kam, habe ich gleich erkannt: der hat Schuhe angehabt, mit denen konnte er gar nicht treffen!“
Am Ende gewann der Allmendinger das Duell an der Torwand gegen den Profi mit 2:1. Am Montagabend erreichte er bei der Wahl zum Sportler des Jahres den dritten Platz, hinter Skicrosser Nico Offenwanger, der am Montag noch bei den Junior World Championships in Schweden auf der Piste stand und sich mit guten Platzierung direkt wieder für eine Nominierung bei der kommenden Wahl zum Sportler des Jahres 2024 empfahl. Sportler des Jahres 2023 wurde Philipp Mall von der SG Öpfingen, der krankheitsbedingt leider ebenfalls nicht anwesend sein konnte.
Bei den Sportlerinnen des Jahres hatte am Ende Schiedsrichterin Daniela Kottmann die Nase vorne und verwies Nina Glöckler und Collien Schmidt auf die Plätze. Dabei stellte die 27-Jährige charmant und augenzwinkernd klar: „Ich wurde vor der Wahl oft angesprochen: Schiedsrichterin? Was hat das denn mit Sport zu tun? Aber wir laufen tatsächlich jedes Spiel im Schnitt so um die elf Kilometer - also deutlich mehr als einige Spieler oder Spielerinnen!“
Wie eigentlich fast immer ging es im Wettrennen der Mannschaften am spannendsten zu. Am Ende konnten sich die Tischtennisspieler der SG Griesingen den ersten Platz hauchdünn vor den Handballerinnen der TSG Ehingen und den Fußballern des SV Oberdischingen sichern. Nach der Verleihung der Medaillen, Pokale und Siegerschecks klang der Abend noch in gesellig-gemütlicher Runde aus, bei der nicht nur die Erstplatzierten ein Gewinnerlächeln im Gesicht hatten.