Unterstützung beim Lernen und in vielen anderen Lebenslagen

SWP Ehingen: 09.08.2023

Das Angebot der Hausaufgabenbetreuung ist begehrt wie nie. Der Ehinger Freundeskreis für Migranten bietet Förderung auf breiter Basis.

Der Ehinger Freundeskreis für Migranten kümmert sich seit fast  30 Jahren um Flüchtlinge. Ein Schwerpunkt ist die Schülerförderung, für die der Verein aus der Aktion „Bildung stärken“ ein Preisgeld erhielt.

Bei Heidi Porsche hatte die Schülerförderung vor etwa 28 Jahren am Küchentisch begonnen. Ein paar Jahrzehnte später haben im Schuljahr 2022/23 etwa 100 Kinder und Jugendliche eine schulische Förderung durch 74 Lehrkräfte erhalten. Diese Förderung über den Freundeskreis für Migranten geschieht nicht mehr in privaten Räumen und am Küchentisch, sondern in der Längenfeldschule, der Realschule und in der Oberschaffnei.

Aus dem Programm „Bildung stärken“ von SÜDWEST PRESSE und der VR-Bank Alb-Blau-Donau flossen ein Preisgeld von 2000 Euro an den Freundeskreis, der damit seine Schülerförderung finanziell unterstützt.  Das Angebot der Hausaufgabenbetreuung ist begehrt wie nie. „Für 3500 Unterrichtsstunden haben wir im Schuljahr 2022/23 insgesamt 17.300 Euro ausgegeben“, teilt Klara Dorner mit, die die Hausaufgabenbetreuung organisiert und abrechnet.

Tausend Stunden seien unentgeltlich unterrichtet worden. 74 Lehrkräfte, darunter auch Schülerinnen und Schüler aus der Oberstufe der Ehinger Schulen, unterrichteten 4500 Stunden. Mehr als 2000 Euro wurden für 335 Helferstunden, wie dem Vorbereiten von Material bezahlt. Heidi Porsche, die zweite Vorsitzende des Freundeskreises für Migranten, erinnert sich noch gut an die Anfänge der Hausaufgabenbetreuung, die zunächst die Kinder der Spätaussiedler betraf. Damals seien noch Kleingruppen möglich gewesen, meint Heidi Porsche. Heute sei das Niveau der Kinder so uneinheitlich, dass fast immer eine individuelle Betreuung nötig sei, um Fortschritte zu erzielen.

„Wir haben Kinder aus Syrien und Afghanistan, die noch nie eine Schule besucht haben“, sagt Ursula von Helldorff, die erste Vorsitzende des Freundeskreises. Viele Jahre fand die Schülerförderung im Heim in der Berkacherstraße statt. „Ich erinnere mich noch gut an einen Februar vor etwa 18 Jahren“, erzählt Heidi Porsche. „Da gab es Zeugnisse, und eine wahre Wallfahrt von rund 30 Kindern mit Eltern kam in der Berkacherstraße an“. Zu dieser Zeit gab es an den Schulen noch keine VKL-Klassen, und die Kinder lernten vor allem Englisch und Deutsch. Als die Moschee gebaut wurde, konnte auch dort unterrichtet werden, was heute nicht mehr möglich ist.  Im Laufe der Jahre haben die Lehrerinnen viele Erfahrungen mit didaktischem Unterrichtsmaterial oder Mentalitäten von Eltern gemacht.

Sehr bildungsbewusst

Die Eltern der Kinder aus Kasachstan seien sehr bildungsbewusst, bestätigen Porsche und von Helldorff. Unterstützt werden aber Kinder aller Nationalitäten und aus allen Herkunftsländern. Neben der Schülerförderung, für die das Preisgeld verwendet wird, hilft der Freundeskreis bei der Wohnungssuche, bietet in den Ferien Schwimmkurse an und unterhält ein Möbellager in der Röntgenstraße 3. Dazu kommen individuelle Hilfen von Ausbildung bis Zimmersuche. Am 26. Oktober feiert der Freundeskreis mit einer besonderen Veranstaltung sein 30-jähriges Bestehen.

Freundeskreis ist auch in den Ferien aktiv

Die Vorstandsmitglieder des Ehinger Freundeskreis für Migranten sind als Vorsitzende Ursula von Helldorff, die vor 10 Jahren von Rainer Lingg den Vorsitz übernommen hat. 2. Vorsitzende ist  Heidi Porsche, die unlängst ihren 80. Geburtstag feierte und in diesem Sommer unter anderem die Kinder-Schwimmkurse organisiert und durchführt. Weitere Vorstandsmitglieder sind Rainer Lingg,  Franz Braig  und Schatzmeisterin Petra Dalheimer. Der Freundeskreis für Migranten ist auch in den Ferien aktiv und hat einen Ankomm-Kurs für ukrainische Geflüchtete organisiert. Zudem erhalten einige Jugendliche Einzelförderung, damit der Start in das neue Schuljahr auf einer weiterführenden Schule gut gelingt.  Auch ehemalige Schülerinnen und Schüler, die aktuell eine Ausbildung machen, wenden sich an den Freundeskreis, wenn sie etwas nicht verstehen oder feststellen, dass diese von ihnen gefundene Ausbildung die falsche für sie ist. Zusammen mit der Arbeitsagentur wird auch in diesen Fällen nach Lösungen gesucht. Der Freundeskreis für Migranten ist bei seiner Arbeit auf Spenden angewiesen und sucht weiterhin Engagierte, die sich an der Schülerförderung beteiligen oder alle 14 Tage einen Besuch in einer Geflüchtetenunterkunft machen.

Farbenfroh und wohlgemut unterstützt der Vorstand des Ehinger Freundeskreis für Migranten mit seinen Helfern die Flüchtlinge in Ehingen. Rainer Lingg, Heidi Porsche, Ursula von Helldorff, Petra Dalheimer und Franz Braig (von links) sind seit vielen Jahren dabei. (Foto: Christina Kirsch)