Die Raiffeisenbank Alb–Blau–Donau blickt sehr zufrieden auf das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 zurück. Die Bilanzsumme wurde um drei Prozent auf rund 1,040 Milliarden Euro gesteigert. Neu ist, dass sich der Vorstand der Bank von vier Mitgliedern auf zwei verringert hat. Zudem wird die Genossenschaftsbank ihre Beratungs– und Servicezeiten anpassen.
Generalversammlung findet in der Lindenhalle statt
Zum ersten Mal seit drei Jahren wird die Raiffeisenbank Alb–Blau–Donau am Dienstag, 27. Juni, ab 18.15 Uhr wieder eine Generalversammlung in der Ehinger Lindenhalle anbieten. „Wir wollen das unseren Mitgliedern auch in Präsenz ermöglichen. Das ist die erste Präsenzveranstaltung seit der Fusion mit der Volksbank Blaubeuren“, erklärt Vorstand Klaus Hofmann.
Die Bank hat derzeit rund 15.700 Mitglieder. „Jeder hat das Recht, auf die Versammlung zu kommen. Wir rechnen aber mit 500 bis 600 Mitgliedern“, so Hofmann. Deswegen wird es in der Lindenhalle auch eine Theaterbestuhlung ohne Tische geben, um 18.15 Uhr dafür aber einen Stehimbiss. „Einen Festredner haben wir dieses Jahr nicht. Wir müssen nun nach der Fusion und nach Corona Erfahrungen sammeln“, so Vorstand Martin Traub.
Der Wunsch, aus der Mitgliederversammlung eine gewählte Vertreterversammlung zu machen, wurde vergangenes Jahr per Online–Voting von den Mitgliedern abgelehnt. Ein Quorum von 75 Prozent war nötig, nur 66 Prozent stimmten für eine Vertreter–Lösung.
Vorstand hat sich verkleinert
Dezimiert hat sich indes aber der Vorstand der Bank. Aus dem seit der Fusion bestehenden Vierer–Gremium mit Klaus Hofmann, Martin Traub, Alfons Seeburger und Frank Stegner ist eine Zweierspitze mit Traub und Hofmann geworden. Seeburger schied zum 31. Oktober auf eigenen Wunsch aus. „Mit Stegner haben wir hervorragend zusammengearbeitet. Nach der Fusion hatten wir aber unterschiedliche Vorstellungen, was dazu geführt hat, dass Frank Stegner zum 31. März dieses Jahres seine Tätigkeit beendet hat“, erklärt Hofmann.
Hofmann selbst wollte eigentlich mit 61 Jahren zum 1. Juli dieses Jahres aufhören — er hat nun auf Wunsch des Aufsichtsrates „bis auf Weiteres“ verlängert. Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger laufe „in alle Richtungen“ und „auf Hochtouren“.
Rückblick auf ein schwieriges Jahr 2022
Das Geschäftsjahr 2022 sei indes vor allem von Unsicherheiten geprägt gewesen. „Die Pandemie und dann der Angriffskrieg in der Ukraine haben vieles erschwert. Die steigenden Energie– und Rohstoffpreise und die damit zusammenhängende Inflation haben stark auf unser Geschäft Einfluss genommen“, betont Traub.
Vor allem die Zinsanhebung habe das Geschäft verändert. „Die Kreditzinsen sind deutlich nach oben. Wir hatten lange Phasen mit einer eins oder gar einer null vor dem Komma, jetzt bewegen wir uns bei rund vier Prozent auf zehn Jahre“, sagt Traub.
Das habe laut Hofmann natürlich Einfluss auf die Eigenheime. „Der Druck kommt von zwei Seiten. Hohe Zinsen und hohe Baukosten“, so Hofmann, der deutlich macht, dass beim Hauskredit dadurch die Eigenkapitalquote immer wichtiger werde.
Nachfrage nach Baukrediten ist da
„Das Jahr 2022 war dennoch geprägt von Krediten, wobei wir im zweiten Halbjahr die erste Delle bemerkt haben“, so Traub, der sagt: „Die Nachfrage nach Baukrediten ist weiter da, trotz der Vervierfachung der Hypothekenzinsen.“ Dass die Ehinger Genossenschaftsbank trotz der Schwierigkeiten auf dem Kapitalmarkt ein gutes Jahr hatte, macht Klaus Hofmann deutlich: „Operativ ist das Geschäft gut gelaufen, wir haben unsere Ziele mehr als erreicht. Beim Wohnungsbau haben wir einen Anstieg von 12,7 Prozent gehabt.“
Einziger Wermutstropfen, so Hofmann, sei das Minus von 3,2 Millionen Euro bei den Abschreibungen auf Wertpapiere, was wiederum am Zinsniveau liege. Der Jahresüberschuss von rund 1,252 Millionen Euro werde dadurch natürlich geschmälert. Stolz ist die Bank auf ihr Eigenkapital von rund 102 Millionen Euro.
„Wir können sagen, dass wir in einer sehr gesunden Region mit gesunden Unternehmen leben. Die Unternehmen expandieren, wir haben Zuzug von Arbeitskräften und es wird weiter investiert“, erklärt Traub, und sein Vorstandskollege Klaus Hofmann ergänzt: „Die Unternehmen hier haben im letzten Jahrzehnt ihre Hausaufgaben gemacht. Wir wurden in der Region auch von Unternehmenspleiten verschont.“
Servicestellen in Kirchen und Griesingen schließen
Somit ist die Bank mit „dem ersten vollen Jahr seit der Fusion“ zufrieden, auch wenn die Regulatorik „immer weiter“ gehe. Auch Veränderungen im Servicebereich der Raiba wird es geben. Die Servicestellen in Kirchen und Griesingen, die zwei halbe Tage geöffnet waren, werden komplett geschlossen, auch die dortigen Geldautomaten kommen weg. „Hier waren einfach zu wenig Transaktionen da“, sagt Traub.
Dafür werden die Beratungszeiten der Bank ausgeweitet und zwar von Montag bis Freitag zwischen 8 und 20 Uhr. Die Servicezeiten allerdings werden kürzer, die Schalter öffnen statt um acht erst um 9 Uhr und der Mittwoch hat keine Servicezeiten mehr, Beratungen aber schon. Die Bank wird ihre drei Vollzeitstellen in Ehingen, Blaubeuren und Dellmensingen behalten, Dächingen und Obermarchtal sowie Oberdischingen und Öpfingen ebenso wie Pappelau und Ringingen bilden künftig Komplementärfilialen, die im wechselndem Rhythmus für den Service öffnen werden.
Verschont geblieben ist die Bank bisher von den immer häufiger auftretenden Automaten–Sprengungen. „Das wird aber auch für uns ein heißes Thema werden“, ist sich Klaus Hofmann sicher.
Die Zahlen im Überblick
Bilanzsumme: 1.040.156.000 Euro (+ 3,0%)
Kundenkredite: 670.027.000 Euro (9,9 %)
gewerblich: 331.165.000 Euro (7,2 %)
Wohnungsbau: 338.862.000 Euro (12,7 %)
Betreutes Kundenkreditvolumen: 905.280.000 Euro (7,9 %)
Kundeneinlagen: 756.728.000 Euro (2,5 %)
Betreutes Kundenanlagevolumen: 1.236.588.000 Euro (1,1 %)
Betreutes Kundenvolumen: 2.141.868.000 Euro (3,9 %)
Bilanzielles Eigenkapital: 102.968.000 Euro (2,9 %)
Dividendenvorschlag: 2 Prozent
Mitarbeiter: 155 (149)
Mitglieder: 15.726 (15.736)