Neun Millionen an Corona-Krediten vergeben - Betreutes Kundenvolumen liegt bei rund 1,4 Milliarden Euro
Raiffeisenbank legt solides Wachstum vor
18.08.2020|SZ Ehingen

Die Raiffeisenbank Ehingen-Hochsträß ist mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 zufrieden. Die Genossenschaftsbank mit der Krone konnte in allen Bereichen ein gesundes Wachstum ausweisen, vor allem der Kreditbereich stieg deutlich an. Wie sich allerdings die Corona-Krise auf das Geschäft der Bank in der Bahnhofstraße auswirken wird, sei noch nicht absehbar.
„Wir hatten 2019 ein gutes Jahr. Unsere Kunden haben uns gute Bilanzen vorgelegt, unsere Firmenkunden waren ausreichend liquide“, sagt Klaus Hofmann, der am Montagnachmittag zusammen mit seinem Vorstandskollegen Martin Traub die Zahlen der Bank präsentierte. Das gute Jahr 2019 stimmt die beiden Bank-Chefs zufrieden, doch der Fokus richte sich nun auf das laufende Jahr 2020, in dem die Corona-Krise gerade im Bankensektor allgegenwärtig ist. „Unser Job ist es, dafür zu sorgen, dass unsere Kunden liquide sind“, sagt Klaus Hofmann. Gerade die Kunden aus der Gastronomie und der Veranstaltungsbranche haben hier große Probleme, wie Hofmann sagt. „Im Firmenkundenbereich war und ist es unsere Aufgabe als Bank, die Kunden an die Hand zu nehmen und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen. Da haben wir seit Corona sehr viel Beratungsbedarf. Die Corona-Kredite über die KfW-Bank haben hier sehr gut geholfen, vor allem durch die Haftungsfreistellung. Wir haben bisher rund neun Millionen Euro an Corona-Krediten vergeben, die von 17 Kunden in Anspruch genommen wurden. Die Laufzeit beträgt hier zwischen zwei und zehn Jahre, der Zins im Schnitt ein Prozent“, macht Traub deutlich. Verwendet werden und wurden diese Kredite zum einen für den laufenden Geschäftsbetrieb der Kunden, zum anderen aber auch für Investitionen. „Hinzu kommt, dass bei diesen Krediten viele Kunden in den Startlöchern stehen, die sich schon vorsorglich informiert haben“, so Traub. Sein Kollege Klaus Hofmann sagt in diesem Zusammenhang aber auch, dass „viele Unternehmen in der Region substanzstark sind“ und sich eben wappnen wollen.
„Wir haben Kunden, die volle Auftragsbücher haben, voll produzieren, die Waren aber aufgrund unterbrochener Lieferketten nicht sofort abverkaufen können. Das ist problematisch“, erklärt Hofmann, der deutlich macht: „Wir müssen uns da nichts vormachen. Das alles wird erst dann wieder normal, wenn ein Impfstoff da ist.“
Deswegen sei es auch nicht verwunderlich, dass rund 180 Kunden aus dem Privat- und Firmenkundenbereich Stundungsanträge für laufende Kredite gestellt haben. „Wir haben hier aber ganz wenig gravierende Fälle. Die Kredite werden zwischen drei und sechs Monate lang unterbrochen und die Laufzeit eben entsprechend verlängert“, erklärt Hofmann.
Allgemein, wenn der Vorstand der Bank einen Blick auf das Jahr 2019 richtet, sei das abgelaufene Geschäftsjahr planmäßig verlaufen. „Wir haben keinen spektakulären Abschluss, aber unsere Ziele erreicht. Wir konnten Kosten reduzieren und haben im Vergleich zu anderen Genossenschaftsbanken ein überdurchschnittliches Betriebsergebnis erzielen können“, betont Klaus Hofmann, der froh darüber ist, dass das Eigenkapital der Bank analog zur Bilanzsumme gewachsen ist.
„Wir waren beim Provisionsergebnis gut unterwegs. Gerade in Sachen Wohneigentum haben wir viele Kredite vergeben. Hier spüren wir auch keinen Rückgang seit Corona“, macht Martin Traub deutlich. Er spüre hingegen, dass immer mehr Kunden entweder das Geld in Wohneigentum, oder aber beim Fondssparen anlegen. „Mittlerweile hat jeder verstanden, dass sich bei der Nullzinsphase so schnell nichts ändern wird“, sagt Traub, der zusammen mit Klaus Hofmann aber davon ausgeht, dass sich im Jahr 2021 größere Auswirkungen der Krise zeigen werden. Auch deswegen folgt die Raiffeisenbank Ehingen-Hochsträß dem Vorschlag der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), die Dividende im Jahr 2020 als Gewinnvortrag für 2021 zu verwenden und diese nicht im Jahr 2020 an die Mitglieder auszuschütten.
Im Herbst dieses Jahres soll zudem das neue Kunden-Service-Center der Bank in Pappelau in Betrieb gehen. Hier werden Kunden telefonisch oder per Mail von sechs bis sieben Mitarbeitern beraten. Die Generalversammlung der Bank ist am 24. November geplant, ob als Präsenzveranstaltung oder virtuell - das soll nach den Sommerferien entschieden werden. „Ein Umlaufverfahren ist bei 11 430 Mitglieder nicht möglich. Wir hoffen auf eine Präsenzveranstaltung“, sagt Martin Traub.

Der Vorstand: Martin Traub und Klaus Hofmann sind mit dem Geschäftsjahr 2019 der Raiffeisenbank Ehingen-Hochsträß zufrieden. (SZ-Foto: götz)