Raiba zufrieden mit der ersten virtuellen Versammlung

SZ Ehingen|28.11.2020

Fusion mit der Volksbank Blaubeuren wird kaum diskutiert - 250 Mitglieder nehmen digital teil

Die Raiffeisenbank Ehingen-Hochsträß hat in den vergangenen Tagen erstmals in ihrer Geschichte eine virtuelle Generalversammlung abgehalten. Rund 250 Mitglieder haben sich eingewählt und die Video-Vorträge der beiden Vorstände Martin Traub und Klaus Hofmann angeschaut. Abgestimmt und diskutiert wurde ebenfalls digital.

Eigentlich hätte die Generalversammlung der Raiffeisenbank Ehingen-Hochsträß am 23. Juni stattfinden sollen - und zwar in der Lindenhalle. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Versammlung dann auf den 24. November verschoben - auch diese konnte nicht stattfinden. Deswegen hat sich die Führungsspitze der Bank entschieden, den virtuellen Weg zu gehen. Auf der Homepage der Bank konnten sich die Mitglieder mit Zugangsdaten einwählen und konnten dort die beiden Sachvorträge der Vorstände Martin Traub und Klaus Hofmann ansehen, die sich virtuell vor dem Bankgebäude in der Bahnhofstraße positioniert haben. Martin Traub ging in seiner rund zehnminütigen Ansprache kurz auf die Situation der Bank im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 ein. „Das Jahr 2019 liegt bereits weit in der Vergangenheit. Die konjunkturelle Lage hat sich damals schon eingetrübt. Der Bauboom hält an und stärkt die Konjunktur weiterhin“, so Traub. Bei den Landwirten habe es im Jahr 2018/19 deutliche Einbußen gegeben, gerade die große Dürre aus dem Jahr 2018 hatte laut Traub einen „negativen Einfluss“ auf die Landwirtschaft.

Dass die anhaltende Minuszinsphase das Geschäftsmodell nachhaltig beeinflusst, sei laut Traub ebenso klar, wie der Umstand, dass die Rahmenbedingungen sich nicht verbessert haben. Deswegen habe die Bank im Jahr 2019 den Strategieprozess begonnen und im Herbst 2019 eine neue Vision entwickelt. Jüngster Ausfluss der neuen Strategie ist die geplante Verschmelzung der Raiffeisenbank Ehingen-Hochsträß mit der Volksbank Blaubeuren (die SZ berichtete). „Wir haben in den Diskussionsforen schnell gemerkt, dass der Großteil unserer Mitglieder überhaupt kein Problem mit der Fusion hat. Ich glaube eben, dass es den meisten klar ist, dass die Zeit reif dafür ist“, so Traub in Nachgang der virtuellen Versammlung.

Sein Vorstandskollege Klaus Hofmann stellte virtuell nochmals die Zahlen der Genossenschaftsbank vor (die SZ berichtete). Die Bilanzsumme hat sich um 6,3 Prozent gesteigert - und zwar von 650 auf 691 Millionen Euro. Das Volumen ist von 1,340 auf 1,431 Milliarden Euro gewachsen. Das Kundenkreditvolumen liegt bei 444 Millionen Euro (+ 3,9 Prozent), das Eigenkapital wuchs von 57,3 auf 60,9 Millionen Euro und beträgt 8,8 Prozent der Bilanzsumme.

„Es war eine spannende Erfahrung, eine Versammlung über das Internet abzuhalten. Wir sind auch froh, dass rund 250 Mitglieder und vielen davon über 60 und 70 Jahre, den digitalen Weg mitgegangen sind“, erklärt Traub. Sein Kollege Klaus Hofmann sagt: „Dennoch kann so etwas eine Präsenzveranstaltung nicht ersetzen. Der Austausch mit den Mitgliedern und der Austausch der Mitglieder untereinander ist schon wichtig.“ Richtig gut fanden beide Vorstände der Genossenschaftsbank, dass die Diskussion in dem Forum der Generalversammlung „sachlich und gesittet“ abgelaufen ist. Kritischere Nachfragen gab es zu zwei Themen. Zum einen hat sich die Bank, wie viele andere auch, dazu entschlossen, in diesem Jahr keine Dividende auszuzahlen. „Die Organe unserer Bank haben sich frühzeitig dazu entschieden, der Generalversammlung vorzuschlagen, einen entsprechend höheren Gewinnvortrag auszuweisen. Dieser kann dann gegebenenfalls nach Beschluss der Generalversammlung 2021 für eine erhöhte Dividendenausschüttung verwendet werden“, so die Begründung des Vorstands.

Warum die Geschäftsstelle in Stetten schließt, wurde ebenfalls diskutiert. „Die Entscheidung, die Geschäftsstelle in Stetten zum Jahresende zu schließen, wurde bereits im Vorfeld der Corona-Pandemie auf Basis einer Geschäftsstellen-Analyse getroffen. Die rückläufige Kundenfrequenz in Stetten sowie betriebswirtschaftliche Gründe haben den Ausschlag für diese Entscheidung gegeben“, so die Begründung.

Die Vorstände Martin Traub (oben) und Klaus Hofmann haben per Video ihre Gedanken den Mitgliedern mitgeteilt. (Foto: götz)