Lebensmittel per Knopfdruck

11.09.2020|SZ Ehingen

In Griesingen gibt es wieder einen Lebensmittel-Laden - wenn auch im Miniaturformat: Der Laurentiushof aus Kirchbierlingen hat am Donnerstagvormittag neben der Griesinger Raiffeisenbank-Filiale seinen ersten Regiomaten offiziell in Betrieb genommen. Fleisch, Wurst, Milch, Eier, Käse, Honig und Saftschorle aus der Region sind an dem videoüberwachten Gerät rund um die Uhr erhältlich.

Die Familie Schick vom Laurentiushof betritt mit dieser Art der Lebensmittelvermarktung Neuland. „Ich habe vor zwei Jahren den Landwirtschaftsmeister gemacht und mich seither auch mit der Diversifizierung auseinandergesetzt - also mit den Möglichkeiten, unseren Betrieb auf mehreren Standbeinen zukunftsgerecht aufzustellen“, sagte Hofinhaber Berthold Schick bei der Inbetriebnahme im Beisein von Bürgermeister Oliver Klumpp und Raiba-Filialleiter Manuel Rieger. Eines dieser neuen Standbeine ist der Lebensmittelautomat auf dem Bank-Gelände in der Raiffeisenstraße. Der Automat biete zum einen den Kunden den Vorteil, an sieben Tagen in der Woche jeweils 24 Stunden das Nötigste einkaufen zu können, „und wir haben eine Zeitersparnis gegenüber dem aufwendigen Betrieb eines Hofladens. Diese Zeit können wir noch mehr dem Tierwohl widmen“, so Schick.

Und das werde auf dem Laurentiushof groß geschrieben, betont er. „Wir halten unsere Ferkel und Mastschweine allesamt auf Stroh und heben uns damit schon vom Standard ab“, meint Berthold Schick. Die im Automaten angebotenen Fleisch- und Wurstwaren stammen denn auch von den eigenen Tieren und werden von einem regionalen Metzger zubereitet. Auch alle weiteren Produkte stammen von Vertreibern aus der Region: die Eier aus Baustetten, die Weidemilch aus Mittelbiberach, der Käse aus dem Allgäu, der Honig aus Munderkingen und das Saftschorle aus Zwiefalten. Für den ersten eigenen Regiomaten habe man Griesingen als Standort ausgewählt, weil es dort, im Gegensatz zum Hof-Standort Kirchbierlingen, bislang keine Einkaufsmöglichkeit gibt - abgesehen von Bernie's rollendem Lebensmittelladen, der einmal in der Woche vorbeikommt. „Wir hoffen natürlich, dass sich unsere Mühe lohnt und das Angebot nicht nur von Griesingern, sondern auch von den Leuten aus den umliegenden Gemeinden angenommen wird“, so Berthold Schick.

Bürgermeister Oliver Klumpp schließt sich dieser Hoffnung an. „Der Regiomat ist ein weiterer Mosaikstein, der unseren Ort aufwertet. Und ich finde es toll, dass der Laurentiushof diesen Weg der Vermarktung geht“, sagte er. Manuel Rieger, Leiter der Griesinger Zweigstelle der Raiffeisenbank Ehingen-Hochsträß, ist ebenfalls „froh, dass wir mit der Bereitstellung des Grundstücks ein bisschen was zur Nahversorgung in Griesingen beitragen können“.

„Wir freuen uns“, kommentierten auch die Senior-Landwirte Karl und Elisabeth Schick, die auf dem Laurentiushof noch tatkräftig mithelfen, das Wagnis ihres Sohnes. Der wünscht sich, „dass alle respektvoll mit dem Regiomaten umgehen“. Dieser werde rund um die Uhr videoüberwacht, die Kasse werde täglich geleert. Zur Bezahlung der Waren angenommen werden sowohl Münzen als auch Geldscheine (bis 20 Euro), selbstverständlich gibt der Automat Restgeld heraus.

Der Laurentiushof in Kirchbierlingen gehörte einst dem Kloster Obermarchtal und ist seit dem Jahr 1787 im Besitz der Familie Schick - derzeit wird er in siebter Generation von Berthold Schick und seiner Familie bewirtschaftet. Neben dem Getreideanbau ist der Betrieb auf Ferkelerzeugung und Mastschweine spezialisiert, die auf Stroh gehalten werden.

Sie freuen sich über das neue Angebot: Manuel Rieger von der Raiba Ehingen-Hochsträß, Junglandwirt Berthold Schick und Griesingens Bürgermeister Oliver Klumpp. (SZ-Foto: Schick)